Der Wald, Gott oder die Welt
Anstelle eines Weihnachtsgrußes, geniessen Sie für einen Augenblick die weiße Stille im Wald
Der Wald, Gott oder die Welt
Du spendest mir die Luft zum Atmen
Ich höre tief in dich hinein Du kannst sehr, sehr lange warten Ich höre plötzlich auf zu sein
Unter einem deiner Bäume
Will ich mich zur Ruhe legen Aus meinem Schlaf und wenn ich träume Mich nicht mehr fortbewegen
In dir leben viele unbekannte Wesen
Du bist so groß und ich so klein Ich verlaufe mich auf deinen vielen Wegen Und bin doch froh in dir zu sein
Im Winter tragen deine Bäume keine Blätter
Sie hüllen sich in engelhaftes Weiß Die Unschuld steht ihnen in der Kälte besser Der Sommer bringt dein neues, buntes Kleid
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Lieber Dietmar,
ich wünsche frohe Festtage mit und ohne Bücher zum Träumen!
Ein wunderbares Winter-Weihnachtsgedicht, das Sie hier einstellten!
Es bricht nun die Zeit der Waldwesen, der Waldgeister, an… unter den Bäumen in meiner Waldheimat…
Alles Gute, frohe Weihnachten für Sie und Ihre Lieben
herzlich
Teresa
Auch Ihnen, liebe Teresa, wünsche ich Frohe Weihnachten und viel Glück im Neuen Jahr. Es war ja Ihre Anregung, das Gedicht aus den Tiefen dieses Blogs in die aktuelle „Winter-Weihnachts“-Welt zu stellen. Ich habe versucht, das mit einem Gruß und farbiger Untermalung zu verbinden. WordPress hat dann noch die Schneeflocken bis zum 4. Januar 2011 dazu gegeben. Ich wünsche Ihnen immer nur gute Waldgeister, wenn sie mit dem Waldbubn lesend in seine Waldheimat gehen.
Zwei Vorschläge zur musikalischen und malerischen Begleitung, die mir kürzlich über den Weg gelaufen sind, hätte ich noch. Klicken Sie doch mal in der rechten Menüspalte auf die „Allemande in e-moll von J. S. Bach“ oder auf das neue Buch „Frauen die lesen sind gefährlich und klug“.
Stapfen Sie vorsichtig durch den Schnee und alles Liebe
Dietmar
Durch stille Dämmrung…
Durch stille Dämmrung strahlt ein Weihnachtsbaum.
Zwei Menschen sitzen Hand in Hand und schweigen.
Die Lichter züngeln auf den heiligen Zweigen.
Ein Mann erhebt sich, wie im Traum:
Ich kann zu keinem Gott mehr beten
als dem in dein-und-meiner Brust;
und an die Gottsucht der Propheten
denk ich mit Schrecken statt mit Lust.
Es war nicht Gott, womit sie nächtlich rangen:
es war das Tier in ihnen: qualbefangen
erlag’s dem ringenden Menschengeist!
O Weihnachtsbaum – oh wie sein Schimmer,
sein paradiesisches Geflimmer
gen Himmel züngelnd voller Schlänglein gleißt –
wer kann noch ernst zum Christkind beten
und hört nicht tiefauf den Propheten,
indes sein Mund die Kindlein preist,
zu sich und seiner Schlange sprechen:
du wirst mir in die Ferse stechen,
ich werde dir den Kopf zertreten!
Ein Weib erhebt sich. Ihre Haut
schillert braun von Sommersprossen;
ihr Stirngeäder schwillt und blaut.
Sie spricht, von goldnem Glanz umflossen:
Ich denk nit nach um die Legenden,
die unsern Geist vieldeutig blenden,
ich freu mich nur, wie schön sie sind.
„Uns ist geboren heut ein Kind“
das klingt mir so durch meine dunkelsten Gründe,
durch die zum Glück, dank einer Ahnensünde,
auch etwas Blut vom König David rinnt,
dass ich mich kaum vor Stolz und Wonne fasse
und deine Schlangenfabeln beinah hasse!
Er lächelt eigen; sie sieht es nicht.
Ein Lied erhebt sich, fern, aus dunkler Gasse.
Zwei Menschen lauschen – dem Lied, dem Licht.
Richard Dehmel (1863-1920)
In diesem Sinne…. eine gute Zeit für Sie lieber Bücherblogger.
Herzlich
Syra Stein
Liebe Syra Stein,
da haben Sie ein passendes Beispiel aus den vielen Wald- und Naturgedichten ausgewählt. Ich habe mich schon immer einer Form des Pantheismus näher gefühlt, als einer monotheistischen Religion wie zum Beipiel dem Christentum. Allerdings respektiere ich den Glauben aller Menschen. Die mythische Figur Pan (Panik) ist insofern interessant, als sie den Menschen sowohl als Gott, als auch als Tier zeichnet. Der Mensch hat eben beides und wenn wir endlich begreifen würden, dass wir nur Teil der Natur sind, also vielleicht Teil Gottes, würden wir sie und damit uns selbst auch besser behandeln. Sehr treffend dazu sitzt gerade ein Bussard in der Eiche vor meinem Fenster, ob Sie es glauben oder nicht. Das neue Design Ihres Blogs gefällt mir gut und ich wünsche Ihnen mit einem Bild, das Sie gerade bei Aleatorik gebrauchten, Schneeflockenträume mit einem Buch auf dem Bauch.
Lieber Buecherblogger,
auch ich wuensche Ihnen ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest. Da es sich in unserem Krankenlager etwas lichtet, sind wir frohen Mutes, dass uns die Lust an den gemeinsamen Feierlichkeiten wieder ueberkommt… dazu passt wohl dieses Gedicht, vielleicht auch fuer Sie…. in der Hoffnung auf warme stuben und warme Gedanken
Ein Lied hinterm Ofen zu singen
von Matthias Claudius
Der Winter ist ein rechter Mann,
Kernfest und auf die Dauer;
Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an,
Und scheut nicht süß noch sauer.
War je ein Mann gesund wie er?
Er krankt und kränkelt nimmer,
Er trotzt der Kälte wie ein Bär
und schläft im kalten Zimmer.
Er zieht sein Hemd im freien an
und läßt´s vorher nicht wärmen
und spottet über Fluß im Zahn
und Grimmen in Gedärmen.
Aus Blumen und aus Vogelsang
weiß er sich nichts zu machen,
Haßt warmen Drang und warmen Klang
und alle warmen Sachen.
Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn´s Holz im Ofen knittert,
und um den Ofen Knecht und Herr
die Hände reibt und zittert;
Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
und Teich und Zehen krachen:
Das klingt ihm gut, das haßt er nicht,
dann will er tot sich lachen.-
Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus
Beim Nordpol an dem Strande;
Doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.
Da ist er denn bald dort, bald hier;
gut Regiment zu führen;
und wenn er durchzieht, stehen wir
und sehn ihn an und frieren.
Liebe Gruesse
Irisnebel
Liebe Irisnebel,
was bekomme ich doch für schöne Gedichtantworten. Danke. Erst einmal freue ich mich aber, dass es Ihnen oder zumindest Teilen der Familie wieder etwas besser geht. Also wenn das morgen immer noch so kalt ist, sitzen wir Weihnachten vor dem Specksteinofen und lassen die Holzscheite knistern. Wissen Sie wie unser Nachbar heißt? Herr Winter! Stimmt wirklich. Gerade taucht noch eine Assoziation in meinem verschrobenen Kopf auf: Maxim de Winter aus „Rebecca“ von Daphne du Maurier. Der Roman oder die Verfilmung wäre auch etwas für die warme Winterstube. Gerade gestern habe ich Ihren Blog besucht, da wird ja interessanter „Mummenschanz“ betrieben. Dabei ist mir etwas Technisches aufgefallen. Die Bilddatei war 1,5 MB groß. Deshalb verlinke ich hier noch einmal das kostenlose Programm „FILEminimizer“ für alle die mitlesen, mit dem ich zum Beispiel meine Bilddateien webkompatibel verkleinere.
Ich wünsche Ihnen einen gemütlichen Weihnachtsabend und das größte Geschenk, das man bekommen kann: Gesundheit.
Herzlichen Gruß
Dietmar
Lieber Dietmar,
herzlichen Dank fuer die Genesungswuensche. Es hat schon geholfen. So hatten wir tatsaechlich noch ein schoenes Fest (das erste in dieser Wohnung).
Hehe, witzig, dass Ihr Nachbar Winter heisst. Den Kamin hatten wir auch erstmalig an Weihnachten an… war fast zu heiss- und das sofort, mit nur 2 Holzscheiten, die Waerme ist eine voellig andere. Sie umschliesst den Koerper, ist direkter, strahlt halt zielgerichtet. Nicht zu verachten natuerlich das wunderbare Knistern und Flackern. Ein Augenschmaus. Ist Ihr Specksteinofen auch ein eventofen oder benutzen Sie ihn dauerhaft?
LG
Irisnebel
Liebe Irisnebel,
eindeutig ein „eventofen“. Wir benutzen ihn relativ selten, vor allem in der Übergangszeit. Normalerweise mokiere ich mich immer über die vielen Anglizismen in der Werbung und unserer ach so modernen Scheinwelt. „Eventofen“ ist aber schon wieder sprachlich kreativ, da treffen ja in einem Wort Welten aufeinander. Wie sie die „Wärme“ und den „Augenschmaus“ beschreiben, zeugt von einer sensiblen Wahrnehmung und „Haut“. Das Charakteristische des Specksteinofens ist die gleichmäßige Verteilung der Wärme und ihre Speicherung von bis zu 48 Stunden. Das Lodern der Flammen hinter dem feuerfesten Glas und das Knacken des Holzes verbreiten zwar eine heimelige Atmosphäre, den Respekt vor dem Feuer aber lerne ich von unseren Katzen. Argwöhnisch begutachten sie das Schauspiel und trauen dem Feuergott nie ganz über den Weg. Rutschen Sie gut ins Neue Jahr und schreiben sie weiter so bild- und sprachintensive Beiträge in Ihrem Blog.
Liebe Grüße
Dietmar