Kurt Tucholsky: Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte. Die Illustrationen

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Durch einen Beitrag auf den Gleisen und einen Kommentar zu einem Beitrag hier wurde ich angeregt, mich noch einmal mit meiner kleinen bibliophilen Ausgabe von Tucholskys “Rheinsberg” zu befassen. Auch wenn  es sich “nur” um die zweite Auflage, sechstes bis zehntes Tausend, Berlin Charlottenburg, Axel Juncker Verlag 1915 handelt und nicht die Erstausgabe von 1912 ist, ich werfe doch oft einen Seitenblick auf den kleinen Schatz. Diese Auflage erschien als erste während des Krieges. Auf der Seite nach dem Titelblatt befindet sich eine Widmung “Unsern lieben Frauen M. W., K. F., C. P.” Wie ich in einem kleinen Ausstellungskatalog und durch weitere Suche herausfand, steht das Kürzel M. W. für die Freundin Manja Waleska des Illustrators Kurt Szafranski, K. F. für Tucholskys Verlobte Kitty Frankfurther und C. P. für Tucholskys Freundin Else Weil, die er nach einer Figur aus Heinrich Manns “Im Schlaraffenland” ironisch Claire Pimbusch nannte. Mit ihr reiste er im August 1911 nach Rheinsberg, wovon die Erzählung handelt. Sie wurde 1920 seine erste Frau und 1942 in Auschwitz ermordet. Im Kurt Tucholsky Literaturmuseum gab es kürzlich eine Ausstellung zu Else Weil. Von den Illustrationen hatte sich mein Blick vor Jahren in einem Antiquariat in Göttingen gefangen nehmen lassen. Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken.

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Auf der Vorsatzseite meines Exemplars befindet sich ein Bleistifteintrag:
Neuruppin, d. 18.4.20. Meinem Buma! Tiefstes Erleben ist zeitlos! Toni.
Wer immer Buma auch gewesen sein mag, Toni hat recht.

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Kurt Tucholsky: Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte. Berlin Charlottenburg: Axel Juncker Verlag. 6.- 10. Tausend. 2. Aufl. 1915. Bilder von Kurt Szafranski. (Der dritte Band der Orplidbücher)

Auf einigen Seiten der Hochschule Augsburg findet man sogar den gesamten Text und drei Vorreden Tucholskys zu späteren Ausgaben.