Bloggerwelten: Tummelplatz der Avatare. Der Wert des Impressums am Prenzlauer Berg. Ein Kommentar und meine Antwort.
Der fingierte Autor und Internet-Avatar Aléa Torik beim Blick in den Spiegel. Ein älterer männlicher Autor inszeniert sich als rumänische, junge Frau, die an der Humboldt-Universität in Berlin studiert und angeblich gerade ihre Dissertation schreibt.
Alban Nikolai Herbst kommentierte:
Lieber Bücherblogger, wie immer auch meine persönliche Haltung zu Aléa Torik sei: Ich denke, daß Sie einen Fehler begehen. Zum einen kommt es tatsächlich nur darauf an, ob der Roman gut ist – etwas, das ich auch für mich selbst weder entscheiden kann noch will; das hat indes tatsächlich rein persönliche Gründe. Wenn er gut ist, finde ich, bei aller verständlichen Mißstimmung, es einen schlechten Dienst an guter Literatur, solch ein Outing vorzunehmen. Und zwar, weil Sie damit dem Roman die Chance nehmen, angemessen betrachtet und besprochen zu werden. Wir haben nicht sehr viele mutige Leute unter den großen Kritiker:innen, alle sichern sich irgendwie ab, und Ihre Intervention, bzw. – sofern, was Sie meinen, stimmt – Enthüllung wird eher dazu führen, daß man sich vorsichtig abkehrt. Das hat selbstverständlich damit zu tun, daß Aléa Toriks Präsenz geradezu ideal für unseren Buchmarkt wirkt: eine Rumäniendeutsche, die zudem jung und ganz offenbar sehr gutaussehend ist und außerdem, u.a., noch über Körper schreibt, also das Sexbedürfnis bedient, ohne dabei zotig oder pornographisch zu werden – auf was denn mehr wartet dieser Markt und warten, seien wir doch ehrlich, die Leser? Selbst dann, wenn Sie also recht hätten, nähme Ihre Invektive diesem Projekt die Chance, die tatsächlich wirkenden Marktstrukturen zu entblößen.
Ich bedaure das.
Zum anderen sind literarische Maskenspiele auch in der Realität voller Beispiele, von denen man ebenfalls sagen könnte, die Dichter hätten ihre Leser angeschmiert. Denken Sie etwa an D‘Annunzio, dessen angeblicher Tod erst ihn berühmt gemacht hat – da war er noch etwa so jung, wie zu sein Aléa Torik angibt. Sprich: sie stünde in einer Traditionslinie auch sehr großer Literatur, zu der zweifelsfrei D‘Annunzios Lyrik gehört. Oder denken Sie an B. Traven, der erst sehr spät als Ret Marut erkannt wurde.
Des weiteren sind wir alle, soweit wir unter Pseudonymen auftraten, im Netz Avatare, ja das Netz selbst ist ein Stück Literatur, und zwar nachpostmodern realistischer. Es gehört darüber hinaus sehr viel Geschick dazu, etwas glaubhaft vorzustellen, was man vielleicht nicht ist, und das vor allem in einer Sphäre zu tun, die einem überhaupt nicht vertraut ist. Wenn Sie recht haben sollten mit Ihrer Enthüllung, dann haben wir es mit einer täuschenden Meisterleistung zu tun, von der sich jeder, der darauf hereingefallen wäre, fragen müßte, inweit nicht er oder sie selbst mit an der Täuschung schuld habe: Wollten wir getäuscht vielleicht werden, eben, weil jemand etwas von unseren innersten Wünschen bedient hat?
Wie geschrieben, ich kann und will nicht entscheiden, ob es sich um einen guten Roman handelt. Das ist aber sehr gut möglich. Ich selbst halte mich wegen einer persönlichen Enttäuschung von ihm fern. Wiederum, daß es mit einer solchen möglichen Maske auch moralische Probleme gibt, etwa was die Glaubwürdigkeit von politischen Aussagen anbelangt, ist mir bewußt. Es ist aber nicht Sache der Dichter, moralisch einwandfrei zu sein. Die größten unter denen waren das nie, nicht einmal der politisch so engagierte wie Brecht. Und vielleicht ist die eigentliche Literatur Aléa Toriks gar nicht das Buch, sondern eben die Aktion. Daß sie Kitsch sei, kann ich bei allem nicht sehen; Kitsch entsteht nicht, indem man die Perspektive wechselt, sondern er ist allein eine Frage des Formniveaus. Bei dem, worüber Sie so klagen, müssen Sie sich statt dessen fragen, das ist meine Meinung, ob nicht Sie selbst ihn hergestellt haben. Denn wenn Ihre Enthüllung wahr ist, dann hat Aléa Torik auf einen Knopf bei Ihnen und vielen anderen gedrückt, und alle sind angesprungen, wie bei Pavlovschen Hunden Speichel fließt.
Daß solch eine Form der (Selbst)Erkenntnis schmerzhaft ist, allerdings, das verstehe ich. Das war Aufklärung indessen stets.
Ihr
ANH
Der Buecherblogger antwortete:
Lieber Herr Herbst,
als “Invektive” möchte ich meine Veröffentlichungen nicht verstanden wissen. Ich habe nie die Absicht zu beleidigen und wenn Sie die Epoche der “Aufklärung” für “schmerzhaft” halten, dann ist diese von mir geschaffene Transparenz es sowohl für mich als auch für den “Fiktionär”, um einen Begriff aus Ihrer Emailadresse zu verwenden. Eigentlich sollte diese Diskussion auf “Aleatorik” stattfinden, aber die “Anordnungen” dort lassen das natürlich nicht zu. Was ist ein Blog wert, der zensiert, was ihm nicht passt? Wenn Sie die Lüge oder das Schwindeln, fingierte Identitäten als literarische Kunstfertigkeit aufwerten wollen, muss ich Ihnen ebenfalls widersprechen. Ausserhalb des Kunstraums steht dies sogar unter Strafe. Was meine Projektionen angeht, steckt sicher etwas Wahres in dem was Sie sagen. Aber jemanden zu einem “Pawlowschen Hund” zu machen, soll ehrenvoll sein? Ich erinnere natürlich zu gut, dass es, nachzulesen bei litblogs.net 2010 “Die Banater Emmanuelle” (Herbst) und “Der Herr der Dschungel” (Torik), zwei angebliche Kontakte Ihrerseits mit dem “geschlechtslosen Fiktionär” gegeben hat. Natürlich habe ich Ihrer beider Veröffentlichungen damals für Fiktion gehalten, Ihre hatte einen ziemlich sexistischen Beigeschmack. Vermutlich war das Absicht. Die angeblich junge Dame hat damals ja den Wunsch in Ihnen geweckt, ihren Busen zu berühren. Aber in der Welt der reinen Fiktion können Sie selbst natürlich nicht zum “Pawlowschen Hund” werden. Da spielen Sie gemeinsam auf der aleatorischen Tastatur. Das zweite Mal hat der “Fiktionär” eine Ihrer “Löwinnen” auf einer Party in einer Bar mehr oder weniger für deplaziert gehalten. Machen sie mir also bitte keine Vorwürfe, ich hätte meine sexuellen Phantasien auf “Frau Torik” projiziert. Wenn Sie sich die Mühe machen, meine Besprechungen zu lesen, müssten Sie merken, dass diese von anderen Interessen geleitet sind. Da Sie B. Traven erwähnen, in einer privaten Email hatte ich “Frau Torik” geraten, sich doch nicht als solchen zu verhalten. “Sie” ist hinter ihrer Maskerade selbstverständlich nicht darauf eingegangen. Das Direktive der ganzen Vorgehensweise in dem Blog ist mir mittlerweile zuwider. Zensieren, Löschen, als Stalker denunziert werden und nur das stehen lassen, was genehm ist. Verstehen Sie das etwa unter Gedankenaustausch? Die künstlerische Freiheit sollte gerade darin bestehen, das eigene Ich schmerzhaft in den Schaffensprozess einzubeziehen. Das eigentliche “Ich” kommt allerdings bei einer “Camouflage” dieser Art erst gar nicht zum Tragen. Sie verstehen das gesamte Internet als Literatur. Dieser Ansatz kommt mir etwas neoromantisch vor, die Welt als Oper und Spiel. Die realistische Epoche des Romans ist zwar längst vorbei, aber die Postmoderne sollte nicht alles zur Disposition im Irrealen stellen. Jeder erfährt täglich eine Realität, auf die auch Literatur Bezug nehmen sollte. Langsam scheint die neue deutsche Literatur zum Kasperletheater zu verkommen. Ich danke Ihnen natürlich für Ihren erschöpfenden Kommentar, aber sollten Sie nicht auch die Größe besitzen, sich selbst als Mitwisser zu erkennen zu geben? Mitwisser leiden natürlich von vornherein wesentlich weniger unter den Folgen einer Täuschung. Halten Sie eine fingierte Biographie als wirklich für den Leser zumutbar. Der Prozess des Lesens hält doch auch ständig ein Autorenbild im Hintergrund bereit. Die vielbeschworene reine Textimmanenz vernachlässigt doch alle die Literaturwissenschaft interessierenden Forschungsgebiete außerhalb des Romans. Ich selbst bin kein Avatar und Sie können gern morgen bei mir zum Kaffeetrinken vorbeikommen, dann öffnet Ihnen ein grauhaariger 58jähriger Mann die Tür, der ziemlich genauso wenig Haare auf dem Kopf hat wie Sie. Und falls ich jemals in meinem Leben noch so etwas wie einen Roman schreiben sollte, dann wird es ein radikal autobiographischer. Möglicherweise wird er schlecht, aber dann ist es ein Versuch gewesen, die Spielwiese zu verlassen und ein Stück Ehrlichkeit zu retten. Sie haben das Buch nicht gelesen, es hat Höhen und Tiefen und an manchen Stellen ist es penetrant harmonisch, was eine andere Umschreibung für Kitsch ist. Verstehen Sie mich richtig, ich suche keinen Streit, ich möchte vielmehr mit der Person, die sich so hartnäckig versteckt, endlich einen wirklichen Dialog von Mensch zu Mensch beginnen und eigentlich Frieden schließen.
Ich grüße Sie herzlich, auch wenn ich bisher nicht viel mehr als “Lena Ponce” von Ihnen gelesen habe
Ihr
DH
Dietmar Hillebrandt alias Der Buecherblogger
Die künstlerische Freiheit sollte gerade darin bestehen, das eigene Ich schmerzhaft in den Schaffensprozess einzubeziehen.
Wer sagt denn, dass dies nicht geschehen ist? (Und wieso eigentlich schmerzhaft? – Aber das wäre eine andere Diskussion.) Woher speist sich Ihre Erkenntnis, dass [d]as eigentliche “Ich”…bei einer “Camouflage” dieser Art erst gar nicht zum Tragen kommt? Sie haben doch tatsächlich keine Kenntnis von der „wahren Identität“ der Person, die sich Aléa Torik nennt.
Ich vermag Ihre Enttäuschung über die Zerstörung eines mit der Zeit schön zusammengebasteltes Bildes bestehend aus Autor(in) und Werk ja gut nachzuvollziehen. Enttäuschte Liebhaber sind zuweilen die Unbarmherzigsten. Sie verzeihen nicht, weil sie den Eindruck haben, hintergangen worden zu sein und ihre Liebe verschwendet zu haben.
Ich verstehe nicht, warum Sie das Versteckspiel einer Person, die sich Aléa Torik nennt und mit einer mindestens teilweise zusammenphantasierten Biographie umgibt, derart aufregt. Welche Erwartungen sind auf Ihrer Seite enttäuscht worden? Und ist das nicht wieder einmal Beleg für die Aussage, dass man sich nur selber enttäuscht?
Sie schreiben, die Postmoderne sollte nicht alles zur Disposition im Irrealen stellen. Wer sagt das denn? Ist das nicht vielleicht konstitutiv für die Postmoderne? Werfen Sie einem Metzger vor, dass er Fleisch anbietet? Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Auch ich hänge nicht dieser These an. Und stimme Ihnen sogar zu: Nicht alles kann als reine Fiktion gesehen werden. Ich habe mich mit Herbsts Thesen zum Bloggen und Internet auseinandersetzt (Sie können es leicht bei mir finden). Aber es gibt Möglichkeiten, sich diesen postmodernen Strömen zu entziehen, wenn man sie nicht mag. Niemand muß Herbst oder Torik lesen. Wenn ich Wert auf „Authentizität“ lege (ich weiss, dass Sie das nicht gesagt haben), wende ich mich den Autoren zu, die „gesichert“ existieren, eine Biographie haben und daraufhin von der gängigen Literaturkritik ausgeschlachtet werden (man erspart sich damit oft genug die genaue Lektüre). Das Wissen um Autor und Werk, um Leben und Fiktion, ist die gleiche Konstruktion wie die zwischen Avatar und Autor: Sie führt manchmal ins interpretatorische Nichts und lenkt vom eigentlichen – dem Werk – ab.
Damit ist nicht gesagt, dass der Autor unwichtig bleibt. Irgendwann ist es natürlich schon relevant, wer da schreibt. Das ist dann was für die Literaturwissenschaft, die verborgene Pfade entdecken kann. Das hat aber nichts mit der unmittelbaren Rezeption zu tun. Um einen Vergleich zu bringen: Die Perfektion eines Vier-Gang-Menüs vermittele ich nicht, wenn ich beim Servieren die Inhaltsstoffe, Vitamine und Kochmethoden ausführe. Ich muss das sinnliche Erlebnis des Geschmackes in den Vordergrund stellen. Ähnlich ist es mit der Literatur.
Daher passt mir Ihr Gestus des Investigativen nicht. Das ist Ihnen sicherlich gleichgültig – und das ist auch richtig so. Sie sollten mit Ihrer enttäuschten Liebe jedoch nicht das sprichwörtliche Kind mit dem Bade ausschütten. Tatsächlich ist mit einer solchen „Entlarvung“ der Autor Aléa Torik im Betrieb erledigt: Dort schätzt man solche Spielereien nicht (s. o.). Das ist schade, weil in ihrem Roman sehr wohl Potential erkennbar ist.
Lieber Herr Keuschnig,
Sie gehen mit der „Causa Torik“ sehr rational um und Ihre Analyse ist in weiten Teilen auch zutreffend. Vor allem, dass man sich Autoren zuwenden sollte, die ihre eigene Persönlichkeit und ihre eigene Haut täglich zu Markte tragen. Dass „der Autor Aléa Torik im Betrieb erledigt“ sei, wage ich zu bezweifeln. Wahrscheinlich befördere ich mit diesem Hype um das Buch noch die Verkaufszahlen. Ich gönne es dem Betreiber, denn literarische Qualitäten sind mit Sicherheit vorhanden. Haben Sie das Buch gelesen? Ich finde es nur schlimm, dass damit auch ein Rumänienbild von jemand vermittelt wird, das irgendwo im Niemandsland hängt. Ich frage mich, ob der Verleger Dr. Rüdiger Osburg von diesem Fake wusste oder ob der Blogbetreiber wie bei seiner oder ihrer Lesung in Berlin auch, hat vorlesen lassen. Vielleicht hat ein Stellvertreter mit dem Verlag verhandelt? Das Motto des Verlages „Menschen und ihre Geschichte„, das doch auf eine gewisse biographische Authentizität abzielt, ist mit dieser fingierten Biographie doch auch in Mitleidenschaft gezogen. Ich will dem Autor auch nicht schaden, aber wir können die Welt doch auch nicht nur literarischen Hochstaplern überlassen. Dahinter steckt ja auch ein gerütteltes Maß an Arroganz. „Ich zeige euch mal einen neuen Zaubertrick“. Wenn ein kleines Schild auf „Aleatorik“ hinge, Roncalli oder so, dann wüsste man, dass man sich im Zirkus befindet, aber so.
Herzlichen Gruß
Der Buecherblogger
Für mich klingt das, was ich hier nachlesen kann wie ein – zugegeben sehr ausgefeilter und nicht billiger, aber doch – Werbetrick, ein Buch zu vermarkten, ohne allein auf die Qualität zu vertrauen. Das mag legitim, vielleicht sogar auf dem heutigen Buchmarkt erforderlich sein, eine Tatsache, die man beklagen, aber nicht ändern kann.
Die Enttäuschung und die Forderung einer aufrichtigen Auseinandersetzung von dem Betreiber dieses Blogs ist für mich jedenfalls sehr viel nachvollziehbarer als die merkwürdige Verteidigung eines Maskenspiels, das keine solche zulässt.
Liebe Muetzenfalterin,
dass Strategie dahinter steckt, glaube ich mittlerweile auch, denn der zweite Roman soll ja potenziert noch einmal mit der Identität spielen. Sich selbst zur künstlichen Figur zu machen kann auf Dauer natürlich auch anstrengend werden. Aber da steckt dann die Energie dahinter, als großer Schriftsteller irgendwann wahrgenommen zu werden. Wer an dem inszenierten Image kratzt, verursacht psychische Schmerzen, jede apologetische Äußerung dagegen wird als Balsam für die eigene Seele goutiert und vom Betreiber des Blogs mit einem Lob bedacht. Man kann über alles reden, nur der Panzer des erfundenen Ichs muss unter allen Umständen geschützt werden.
Haben Sie nicht auch schon dort kommentiert? Wäre es Ihnen völlig egal, wer Ihnen da antwortet? Das erinnert mich an diesen warnenden Spot im Fernsehen, der auf die Gefahren von Kindern im Internet hinweisen will. Wahrscheinlich habe ich mich kindisch verhalten, trauen Sie niemandem im Internet wäre die Konsequenz. Enttäuscht bin ich trotzdem, wie Sie richtig bemerken. Seinen Scherbenhaufen soll der Autor gefälligst selbst wegräumen, aber der denkt gar nicht daran. Sitzt schmunzelt vor seinem Bildschirm und belächelt das Treiben und Tun der anderen. Les jeux sont faits, chère imaginiste!
Wenn das alles stimmt, ist Teresa am Ende auch ein Fake?
http://wiederworte.twoday.net/stories/paul-celan/
Ich glaube das nicht, sondern eher, das die Dame mit Ihrem Pseudonym TeresaHzW nur auf eine Geschichte reagierte, in der ich ihr „Frau Torik“ vorbeischickte. Allerdings sicher kann man sich natürlich bei dem Wenigen, was in Blogs realiter preisgegeben wird, nie sein. Ich werde das in einer persönlichen Email zu klären versuchen. Falls die Betreiberin des Blogs nicht bereit sein sollte, wenigstens einigermaßen glaubhaft ihre Identität preiszugeben, werde ich nach meiner Erfahrung mit „Frau Torik“, jegliche Kommunikation abbrechen. Ich bin im Moment gegen bloggende Avatare ziemlich allergisch. Ich kann nur hoffen, dass das auch TeresaHZW verstehen wird. Wenn ich bei beiden nur mit netten Männern kommuniziert haben sollte, wäre das ja auch kein Beinbruch. Beine brechen sich nur die Avatare, die brechen sich sowieso ständig etwas ab, nämlich ihr Gesicht im Spiegel.
Herzlichen Gruß
Der Buecherblogger
Lieber Dietmar,
Deine Enttäuschung kann ich durchaus nachvollziehen…
Ein Bloggertreffen am Maschsee oder irgendwo in der Mitte Deutschlands… auch der Neckarstrand böte sich zu gegebener Zeit an… würde da gewiss Abhilfe schaffen…
Wenig förderlich für die Community insgesamt ist es, wenn anonyme Leser Mutmaßungen und Verdächtigungen über unsere Blogs streuen. Denn das führt dazu, dass fortan jede-r, die-der in irgendeiner Form bloggt, unter Generalverdacht steht.
HERZlich
Teresa
P.S.
Mail mir doch eine Telefonnummer, dann hörst Du, dass da weder eine algorhitmische Computerstimme noch ein Basstenor spricht ;-)
Liebe Teresa,
das werde ich dann mal tun, am Wochenende, wenn ich mich noch mehr beruhigt habe. Mit „Frau Torik“ wird das allerdings nicht klappen, da hörte man nur die klirrenden Scherben eines Flakons und im Hintergrund, gefühlte Intuition, männlichen „Basstenor“. Das Treffen ist gut gemeint, aber Blogger sind ja scheue Wesen, Vampire sind da nichts dagegen. „Frau Torik“ guckt mich doch mit dem A…. nicht mehr an, soviel zerbrochenes Porzellan kann man nicht kitten, vermute ich. Was macht die eigene Lektüre von „Do it Good and Do it Well“? Gott, bin ich aufgeregt, hoffentlich verschlägt es mir am Telefon nicht die Stimme, ich schicke einen der „Luchse“ ran, Fauchen werden die ja wohl noch können.
HERZlich
Dietmar
Nanüchen, was lese ich da!?
Keine Sorge, Frau oder Herr Sorge, ich bin [glücklich] kein Würfel, auch keiner aus [Ritter]Schokolade, sondern aus Fleisch und Blut sozusagen und wenn Sie mal ganz aufmerksam lesen… es gibt da u.a. auf ein paar Seiten auch so ein fitzelig kleines Bildchen von mir ;-)
Und nu… regen Sie sich alle doch nicht so auf: Die [Kunst]Welt – egal ob die der Literaten oder anderer – ist [und war schon zu Zeiten von George Sand] voller Künstler-Pseudonyme und manch einer lässt sich das heute noch sogar in den Personalausweis eintragen. Kein Fake! DAS geht!
Ansonsten gratuliere ich Aléa Torik – jetzt so kurz vor der Leipziger Buchmesse – zu dem tollen Hype um ihr „Geräusch des Werdens“. Der wirkt auf mich wie ein famoser PR-Coup, ein grandioses Roll-Out einer Dachmarken-Kampagne! Der einzuführenden Marke „Aléa Torik“. Wenn wir noch ein wenig trommeln, wird sie bald den Weg in die Feuilletons finden :-)
Süß, ein Bildchen als Fleisch & Blut-Nachweis, nüna…
Ich habe auch ein Beweisbild: http://www.karlo-vegelahn.de/Osterode/1961-Sorgische_small.jpg
Hallo Karlo oder August,
Ihre nostalgische Buchhandlungsanzeige gefällt mir ganz gut. Vor allem, weil aus der Buchhandlung die Eulenspiegel Buchhandlung in Göttingen wurde. Das passt doch sehr gut zur jetzt nachgewiesenen Identität von Aléa Torik. Sie ist, meine ich mich zu erinnern, Vegetarierin, aber passen Sie auf, wenn Sie zu sehr in die Nähe ihres Blogs gelangen. Er könnte sich als fleischfressende Fliegenfalle herausstellen. Auf die Kafkasche Verwandlung des Blogs, das er, wie schon gesagt, in veränderter Form weiterbestünde, wird man vergeblich warten. Denn die imaginierte Biographie und zweite Haut ist die eigentliche Persönlichkeit, die Antrieb und Schreibzauber ausmacht. Fällt die weg, steht dort jemand vor dem literarisch existentiellen Nichts und das wollen wir doch auch nicht. Andererseits, wann existiert man schon wirklich? Derjenige würde sich um des Schreibens willen schnell eine dritte Haut gönnen. Sich einmal mehr erfinden könnte allerdings auch eine neue Herausforderung sein.
Frau Torik hatte, ich erinnere mich erneut, in ihrem „wirklichen Autorenleben“ eine Beziehung mit einem Blinden. Nach ihrer neuesten Argumentation wollte sie mit ihrem Roman alle ihre Leser zu Blinden machen, was ihr gelungen zu sein scheint, ich kann kaum noch richtig aus der Wäsche gucken. Nach der Lektüre hatten also alle Leser eine Beziehung mit ihr. Sie ist somit nicht nur laut Herrn Herbst eine gutausehende „Banater Emmanuelle“, sondern auch ein ziemlich promiskuitives „Karpatengirl“. (Was man auf meinem Identitätsnachweis auch unschwer erkennen kann. Sieht doch mit den langen Haaren viel besser aus als ein Galloway) Sorgen Sie doch im Sinne Ihres Namens einmal dafür, dass die Eulenspiegelbuchhandlung einige Exemplare des Romans vorrätig hält und verkauft. Nach eigenen Angaben verdient „Frau Torik“ an 4000 Exemplaren nicht einmal 500 Euro. Zur endgültigen Abrechnung schicke ich Ihnen dann allerdings auch meine Kontonummer.
Gruß
Der Buecherblogger
Solch ein Eintrag ist sogar notwendig – schlichtweg deshalb, um eventuell lagernde Post abholen zu können. Auch für Verträge braucht man den Eintrag in Ausweis und Paß, sowie zur Vorlage am Flugschalter usw.
Lieber Herr Hillebrandt,
selbstverständlich hatte ich meine Fantasien auf Frau Torik projeziert – das ist mir Fleisch und Blut gegenüber Frauen, die ich noch nicht persönlich kenne, die mich aber locken. Das ist bei Frau Torik der Fall gewesen. Ob dann tatsächlich eine Begegnung stattgefunden hat oder nicht, sei dabei ganz dahingestellt; ich könnte ebenso gut diese Geschichte einer Begegnung erfunden haben, die dann aber nicht in einem Sinn gut für mich ausgegangen wäre, wie sie meine Projektion sich fantasierte. Vielmehr habe ich meine Projektionen fortan um Olga ge- ja, sagen wir: –wunden. Der ich nun wirklich nie, dessen kann ich Sie authentisch versichern, begegnet bin – wenngleich sie mir über Dritte Nachrichten zukommen ließ. Im übrigen täuscht man sich mit seinen Projektionen oft – und tut dann gut daran, über sich selbst zu lachen. Genau das erwarte ich als Mann von Männern, wenn sie durch Frauen an ihrem eigenen Geschlecht genasführt wurden: Chapeau für die Frau! ruf ich dann aus.
Soviel einmal zum Sexismus, der geringere Übel triebe, nähme man ihn so, wie‘s sich gehört: geschlechterspielerisch nämlich und nicht derart verdammt ernst. Ich werde jedenfalls weiterhin den Damen in die Mäntel helfen, auch wenn sie mir, was mich jedesmal sehr überrascht, zu verstehen geben, daß sie das selber können, also den Mantel anziehen. „Ah ja?“ sag ich dann immer. „Das erstaunt mich jetzt.“
Wo ich Ihnen aber recht gebe, ist, daß auch ich meine, moderierte Weblogs – also solche, die Kommentare nicht erst einmal zulassen oder sie womöglich auch verändern – seien mißlich, Allerdings, sofern Sie recht haben sollten mit Ihrer Enthüllung, wäre solch eine Moderation Frau Torik nicht übelzunehmen, da ja das Weblog dann selbst ein Teil des Romanes wäre – eine Idee, die meiner Ästhetik sehr nahekommt. Ich habe darüber verschiedentlich publiziert, auch in Der Dschungel, die ein nicht-moderiertes Weblog ist – mit sämtlichen Ärgernissen, die an so etwas hängen. Bisweilen lösche ich unterdessen, was mir aber selbst bei persönlichen Angriffen, die unter der seelischen Gürtellinie stattfinden, nie leichtfiel und immer noch nicht leichtfällt. In Toriks Fall würde aber, sofern Ihre Enthüllung recht hat, ein ganzes poetisches Konzept zerstören. Schon das würde auch mich, trotz unterdessen scharfer Gegnerschaft, davon abhalten, etwas zu tun, wie Sie jetzt unternehmen. Zuerst gilt immer der Roman. Dahinter hat mein Persönliches absolut zurückzustehen. Es wäre nur dann etwas anderes, wenn tatsächlich jemandem objektiv durch den Roman geschadet würde. Daß das der Fall sei, kann ich nicht sehen.
Was nun den indirekten Vorwurf einer vermeintlichen Mitwisserei anbelangt: selbst, wäre etwas daran, worüber ich hier tatsächlich keine Aussage treffe, stünde man doch, wenn um Schweigen gebeten, im Wort – ein Wert, der für mich höher zählt als jegliche Enthüllungsmanie, die oft genug aus einer einfachen Enttäuschung resultiert. Jedenfalls ist der Fall Torik nicht so gelegen, daß sich ein Wallraff würde engagieren wollen. Aber selbstverständlich hat Herr Keuschnig recht – so habe ich das oben auch schon angedeutet -, und Ihre Enthüllung, und zwar, ob wahr oder nicht, kann und wird wahrscheinlich eine neue Stimme der deutschsprachigen Literatur zu zerstören mindestens helfen.
Allein deshalb habe ich mich hier eingemischt, damit Ihnen das vielleicht bewußt wird.
Ihr
ANH
Lieber Herr Herbst,
wollen Sie mir tatsächlich ein schlechtes Gewissen einreden? Ich zerstörte die Existenz eines Schriftstellers? Die hat der Avatar selbst drei Jahre lang zerstört. Sie sollten hier nicht die Fakten verdrehen. Außerdem merkt man Ihrem Kommentar an, dass Sie sich winden wie ein Aal in der Reuse. Sie kennen den Autor persönlich, da bin ich mittlerweile sehr sicher. Wie sagt man von Ärzten: die eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Wenn die junge deutsche Literatur auf solche Identitätsspiele angewiesen sein sollte, dann gute Nacht. Autoren, die nur noch lesen lassen. Wenn der Autor selbst blind wäre, würde ich das noch verstehen, aber auch dann nur, wenn er daneben säße. Hier wandelt aber ein von sich ziemlich überzeugter Wiederholungstäter durch die unübersichtlichen Hallen des Literaturbetriebes. Um es laut und deutlich zu sagen, ich habe von Autorenfakes die Schnauze voll. Sie mögen das mit einer noch so verschwirbelten Ästhetikauffassung oder Philosophie des literarischen Glasperlenspiels begründen wollen. Dass Sie Ihr Wort halten, da haben Sie meine volle Übereinstimmung. Eine Erwähnung des „transsilvanischen Fiktionärs“ in den privaten Emails an mich und ich hätte möglicherweise für seine Vorgehensweise zumindest etwas mehr Verständnis aufgebracht. Er hat seine Maskerade vorgezogen. Was die geschlechtlichen Implikationen betrifft, habe ich nichts gegen männliche Sexualität, auch nicht gegen weibliche. Ich muss allerdings auch kein Testosteronmännerbild vor mir hertragen, in dem ich mich von „Löwinnen“ bewundern lasse. Soll doch jeder nach seiner Fasson glücklich werden, schwul, lesbisch, bi, mir ist das alles egal. Im Sex allein findet ohnehin niemand sein Glück, lediglich sexuelle Befriedigung oder identitätsbildende männliche oder weibliche „Muskelkraft“, auch geistige. Falls der Avatar aber sogar männlich sein sollte, ist das ein doppelter Vertrauensbruch. Denn alle Frauen, die jemals in dem Blog kommentiert haben, sind von einer „Geschlechtsgenossin“ ausgegangen, die weite Teile einer emanzipierten oder gar feministischen Auffassung selbst teilt. Zumindest die wären dann auch hintergangen worden. Ihre kleine Mantelgeschichte ist ja witzig, ich halte auch nichts vom Rollentausch, ein Mann kann ruhig Eier haben, wie man populärsprachlich sich auszudrücken pflegt. Aber vor sich hertragen muss er die nicht. Ich bin oft für einen Softie oder Müsli (Musil) gehalten worden, gottseidank funktionieren meine Sexualhormane schlicht heterosexuell im Normbereich, zumindest in dem, den ich mir einbilden kann. Ich bin ich und kein anderer. Sie halten doch auch Ihren Arsch hin für das, was Sie schreiben. Zumindest dafür gebührt Ihnen Respekt. Mensch sein ist doch gar nicht so schwierig. Mittlerweile zieht wohl auch ein lautes Gelächter über mich oder den „Fiktionär Torik“ durch das Netz. Gemessen am wirklichen Leiden in der Welt ist mein eigenes doch eine „quantité négligeable“.
Ich grüße Sie und „Frau Torik“ mit einem Lächeln
Der Buecherblogger alias Dietmar Hillebrandt (real name)